Etwas länger & wichtig: Klarheit in Sachen Corona

Mittwoch 27.01.2021

Freie Waldorfschule Berlin-Mitte positioniert sich klar gegen sog. „Coronaleugner“.

COVID-19 stellt unsere Gesellschaften und jede Einzelne von uns vor große Herausforderungen. Pandemien verunsichern, werfen Fragen auf und erfordern, dass wir uns individuell und kollektiv einschränken. Wir alle müssen uns positionieren und entscheiden, wie wir mit dieser Krise umgehen wollen. Erziehung zur Freiheit bedeutet, dabei das Gemeinwohl und die Freiheit unserer Mitmenschen mitzudenken. Unser gemeinsames Ziel sollte ein Weg sein, der die Folgen der Krise gerecht verteilt. Wir sollten solidarisch miteinander sein und gemeinsam für gesellschaftlichen Zusammenhalt und demokratische Werte einstehen!

Mit großer Sorge und Irritation beobachten wir, dass an verschiedenen Schulen, darunter auch einigen Waldorfschulen, eine kleine, aber laute Minderheit diese Werte offenbar nicht teilt. Einige Eltern und Lehrer*innen lehnen das Tragen von Masken zum Schutze anderer ab und sind bei sogenannten Hygiene- und Querdenken-Demonstrationen aktiv.

Das Ablehnen von Masken und Impfungen aufgrund unseriöser Behauptungen und die Teilnahme an Demonstrationen, die Rechtsextreme systematisch zur Mobilisierung nutzen, sind Anstoß zur Radikalisierung. Die dort vertretenen Ansichten sind durchzogen von antisemitischen und  rechtsextremen Verschwörungserzählungen. Damit stehen sie im direkten Widerspruch zu einer offenen, demokratischen Gesellschaft, der auch die Waldorfschulen verpflichtet sind.

Wir grenzen uns von diesen Tendenzen und entsprechenden Aussagen ihrer Protagonisten ausdrücklich ab. Haltungen, die das Tragen einer Maske zum Schutze anderer mit der Shoah, der Versklavung Schwarzer Menschen oder der Verfolgung des antifaschistischen Widerstands im Dritten Reich gleichsetzen, stehen wir mit Unverständnis und Fassungslosigkeit gegenüber.

Erziehung zur Freiheit ist ein grundlegendes Prinzip der Waldorfpädagogik. Es bedeutet, das Gemeinwohl und die Freiheit unserer Mitmenschen zusammenzudenken; auch und gerade in Zeiten einer globalen Pandemie. Es liegt in unser aller Verantwortung, diese Werte hochzuhalten.

Ergänzung zur aktuellen Situation: Nur wenn wir diese Grundhaltung deutlich formulieren, können wir uns Kritik an Maßnahmen im Zusammenhang mit der Pandemie erlauben. Die großen Unsicherheiten des vergangenen Jahres, den wissenschaftlichen Konsens und die damit verbundenen Maßnahmen stellen wir nicht in Frage. Masken, Lüften, Kontaktreduktion und Impfungen helfen.

Innerhalb dieses Konsenses können und sollen wir kritisch über das Für und Wider einzelner Maßnahmen streiten. Wenn innerhalb dieses Meinungsstreits aber auf Basis wissenschaftlich nicht belegbarer Fakten argumentiert wird, muss eine Grenze gezogen werden. Genau dafür setzt sich dieser offene Brief ein. Denn diese Verschwörungserzählungen sind durchzogen von antisemitischen und antidemokratischen Argumenten und werden gezielt von Rechts zur Mobilisierung genutzt.

 

Diese Positionierung wurde unter Verwendung eines Offenen Briefes von Angehörigen der Waldorfbewegung formuliert. Der Brief ist als Petition unter der Adresse:  https://www.openpetition.de/petition/online/offener-brief-gegen-corona-verschwoerungsmythen-an-waldorfschulen#petition-main zu finden und kann mitgezeichnet werden.

Für Rückfragen, Anregungen, Kritik wenden Sie sich bitte an gf@waldorfschule-mitte.de.