Unser Zirkusprojekt bietet den Kindern Möglichkeiten, besser in ihren eigenen Körper hineinzuwachsen und die basalen Sinne (Tastsinn, Lebenssinn, Gleichgewichtssinn und Eigenbewegungssinn) zu entwickeln. Kunststücke, die zu Schuljahresbeginn noch staunend betrachtet wurden, werden zunehmend selbst erlernt. Die grosse Freude darüber, sich solche Fähigkeiten erarbeiten zu können, ermutigt die Kinder sich auch in anderen Lebensbereichen zunächst unerreichbar scheinenden Zielen mit mehr Selbstvertrauen zu nähern.
Der Zirkus findet 1x in der Woche in mehreren Gruppen statt. Dabei üben die Zweitklässler auf einer Rolle oder Kugel laufen und menschliche Pyramiden bauen (Bodenakrobatik).
Die Drittklässler dürfen sich schon auf dem Seil und dem Einrad probieren und erfinden eigene Clown-Nummern.
Die Viertklässler beschäftigen sich unter anderem mit Jonglieren und Akrobatik am Trapez.
Jedes Kind ist in seinem Bedürfnis nach Bewegung, seiner Körperkoordination, seiner Entwicklung verschieden und jedes muss in seinem eigenen Tempo lernen dürfen. Nichts kann erzwungen oder beschleunigt werden. Von großer Bedeutung ist hierbei nicht nur die enge Begleitung der Kinder, sondern auch die kontinuierliche Wertschätzung der Zirkusarbeit durch die eigenen Eltern.
Zum Ende des Schuljahres findet alljährlich die grosse Zirkusvorstellung statt, zu der die ganze Schulgemeinschaft eingeladen wird. Frau Schily erfindet dafür jedes mal neu eine Rahmengeschichte, in der alle von den Kindern erübten Nummern ihren Platz finden.
Schon in den Wochen zuvor arbeiten die Kinder mit Hilfe der Eltern und der Erzieher*innen aus dem Hort an der Gestaltung des Bühnenbilds, fertigen Kostüme und Requisiten an und nehmen an der musikalischen Begleitung des Programms teil.
Im Zirkus liegt unser Augenmerk nicht nur auf der motorischen Entwicklung der Kinder und darauf, Verzögerungen in diesem Bereich auszugleichen. Ganz nebenbei werden auch vielfältig soziale Kompetenzen und Ich-Kompetenzen geübt. Eine menschliche Pyramide kann nicht sein ohne dass jeder an seinem Platz dazu beiträgt. Eine gemeinsam erfundene Nummer kann nicht zur Aufführung gebracht werden, wenn einer plötzlich keine Lust mehr hat. Die Erfahrung, dass ich etwas schaffen kann, wenn ich stetig dran bleibe, Frustrationstoleranz und intrinsische Motivation sind grundlegendes Werkzeug für einen selbstbestimmten Lebensweg.